buntkicktgut Interview
OB Dieter Reiter:
"Fünf Minuten kann ich mitkicken"
Unsere buntkicker-Redakteurin Fadila traf im Rahmen einer Bolzplatzeröffnung den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter. Ein sehr spontanes, lustiges und spannendes Zusammentreffen, in dem es um Dortmund, Beckenbauer, Mbappé und ein Sauerstoffzelt geht. Auf unserer Webseite vom buntkicker findet ihr dazu auch noch mehr Bilder.
buntkicker: Hallo mein Name ist Fadila, ich bin von der buntkicker-Redaktion und hätte einige Fragen an Sie.
Dieter Reiter: Servus. Oh, gleich Einige. Dann leg' mal los.
Auf welchem Sportplatz haben Sie Fußball spielen gelernt?
Ich hab es leider nie richtig gelernt, aber ich habe an der Bezirkssportanlage in München an der Siegenburgerstraße, da wo jetzt die Basketballer des FC Bayern spielen. Da habe ich 20 Jahre lang Fußball gespielt.
Auf der Bezirkssportanlage kicken wir auch von buntkicktgut immer wieder. Wie stehen Sie zum Straßenfußball?
Straßenfußball ist in meiner Zeit absolut üblich gewesen. Ich bin schon ein bisschen älter, da haben wir nicht viele Fußballplätze gefunden. Wir haben einfach auf der Straße gekickt.
Haben Sie eine Lieblingsmannschaft?
Ich bin seit 55 Jahren Bayern-Fan, bin schon immer Bayern-Fan gewesen - das wird auch so bleiben. Weil es da eine Generation gab die mir total imponiert hat. Das waren damals: Maier, Müller, Beckenbauer - das wird ihnen nichts mehr sagen, aber den älteren schon. Uli Hoeneß war noch mit dabei. Ich bin mit meinem Vater zum ersten Mal im Stadion gewesen, da haben die Bayern 11:1 gegen Dortmund gewonnen - seit dem bin ich Bayern-Fan.
Haben Sie auch einen Lieblingsspieler?
Das ist echt schwierig. Franz Beckenbauer war für mich, weil ich die gleiche Postition in meinem Verein gespielt habe, immer ein sehr großes Vorbild. Der hat sich nie wirklich schmutzig gemacht, der hat nie viel schwitzen müssen und war aber trotzdem ein toller Fußballer. Aktuell gibt es ganz viele tolle Fußballspieler. Ganz ehrlich, ich weiß gar nicht. Ich habe den Mbappé kürzlich gesehen im Fernsehen. Unglaublich, was der Junge für eine Geschwindigkeit hat. Und er ist nicht der einzige Superstar. Da gibt’s 10, 20, 30 sensationelle Fußballspieler, da kann ich gar keinen hervorheben.
Hatten Sie mal den Traum, Profifußballer statt Politiker zu werden?
Definitiv, wie viele Burschen und Mädchen in München und überall auf der Welt. Ich hätte gerne mit dem Sport Geld verdient. Doch dafür war ich einfach viel zu schlecht. Deswegen habe ich als Hobby gerne Fußball gespielt. Zum Geldverdienen hat es dann nicht gereicht.
Wann haben Sie das erste Mal von buntkicktgut gehört?
Das ist schon viele Jahre her. Ihr wart im Rathaus und ich kannte das Thema vorher ja auch schon – Integration durch Fußball. Das ist bestimmt zehn Jahre her. Ich finde es klasse, dass buntkicktgut immer weiter läuft und funktioniert. Dass ihr weiter da dran bleibt. Das ist ein super Sport- und Integrationsprojekt – besonders für Kinder und Jugendliche. Toll, dass es in einer Stadt wie München, in der es viel ehrenamtliches Engagement gibt, so etwas auf die Beine gestellt wurde und weiterhin wird.
Was halten Sie von den buntkicktgut-Spielern? Können die mit den Spielern von den Münchner Klubs mithalten?
Da bin ich ganz sicher. Ich stand gerade neben einem 14 Jährigen, der ungefähr einen Kopf großer ist wie ich. Ich denke mal, dass das die beste physische Voraussetzung ist, um oben mitzuhalten. Die passen in jeden Münchner Sportverein. Und ich finde es toll, dass die bei buntkicktgut mitspielen. Das hindert sie ja nicht dann irgendwann zu einem Sportverein zu gehen, oder beides gleichzeitig zu machen. Sie tun es ja eh schon. Die Kids sind hier sehr aktiv.
Würden Sie selbst bei buntkicktgut mitspielen, wenn Sie die Zeit dafür hätten?
Das hast du nett gesagt. Die Zeit ist nämlich das Hauptproblem. Außerdem: Bei dieser Feldgröße kann ich mir gerade noch vorstellen, fünf Minuten mit zu kicken. Alles andere wäre unrealistisch, da müsste man am Straßenrand schon ein Sauerstoffzelt aufbauen, das wird nicht so gut ausschauen. Nein, ich habe wahnsinnig gerne Fußball gespielt, aber irgendwann ist dann auch die Zeit vorbei. Da muss man auch sagen: „Jetzt muss ich mich um andere Dinge und Sportarten kümmern.“ Aber ich schau wahnsinnig gerne Fußball – im TV und vom Spielfeldrand aus. Egal in welcher Altersklasse.
Dann bedanke ich mich bei Ihnen.
Danke auch und alles Gute!