Film-Tipp vom buntkicker: „FC Arbeitslos“
München, 03.05.2016 – So kann also auch die Realität eines Fußballers aussehen. Profis schießen nicht nur Tore und recken silberne Pokale in die Luft, während sie von Fans und Mitspielern gefeiert werden. Es gibt auch eine Fußballwelt abseits dieses Rampenlichts, die sehr düster, dunkel und traurig sein kann. Die voller Zweifel, Sehnsüchte und Schmerzen steckt. In der es ums blanke Überleben, aus sportlicher Sicht, geht – also um die Frage:
Bleibe ich Fußballer und finde ich nochmal einen Verein? Oder muss ich meine Schuhe an den Nagel hängen? „Zweikämpfer“, ein Dokumentarfilm von Benhadj-Djilalis, gibt einen sehr klaren Einblick in dieses fußballerische Abseits. Auf dem 31. DOK.fest München vom 5. bis 15 Mai ist er zu sehen. Er erzählt und zeigt sehr authentisch, wie eine Gruppe arbeitsloser Profispieler, die sich im Sommer 2011 in einem Trainingscamp der Fußballer-Interessensvertretung VdV fit hält, mit aller Kraft darum kämpft, wieder Anschluss und Anerkennung zu finden. Benhadj-Djilali konzentriert sich dabei auf vier Fußballer: Christian Mikolajczak, der mal DFB-Pokalsieger mit Schalke war, Nico Frommer, Julian Lüttmann und Benjamin Schüßler. Alles keine großen Stars, jedoch „gestandene Fußballer“, die zumindest am Rande des Rampenlichts schon mal standen. Sie wollen einfach nur einen Verein, für den sie spielen dürfen. Egal wo? Egal wie?
Dafür reisen die Spieler des „FC Arbeitslos“ sogar bis nach Vietnam, folgen dem Ruf eines niederländischen Spielerberaters und rennen durch die Hitze, um nach ein paar Probetrainings doch wieder erfolglos den Heimweg anzutreten. Auch für die vietnamesische Liga reicht es nicht.
Die Kamera von Benhadj-Djilalis ist überall mit dabei. In den überfluteten Straßen von Vietnam, im Hotel beim Wäscheaufhängen, im Mannschaftsbus, in der Kabine beim Spiel gegen einen Oberligisten und sogar im Wohnzimmer eines Spielers, während eines ernüchternden Gesprächs mit der Freundin über die wohl beendete Fußballkarriere. Tiefe Einblicke, die einen förmlich mitleiden lassen. Aber um Mitleid geht es bei „Zweikämpfer“ nicht. Er zeigt schonungslos und direkt wie das Fußballerleben neben all dem Starrummel aussehen und enden kann. Gibt aber auch eine Perspektive: Fußball ist nicht alles. Spiel weiter – auch ohne Ball. Übrigens: Beim „11mm Fußballfilmfestival“ in Berlin wurde „Zweikämpfer“ als bester Film ausgezeichnet.
Fazit der buntkicker-Redakteure: ein toller, sehr ehrlicher Film – nicht nur für Fußballer!
Weitere Infos: www.dokfest-muenchen.de
Zweikämpfer: DOK.fest München 2016
6. Mai, 17 Uhr, ARRI Kino
9. Mai, 14 Uhr, Atelier 1
11. Mai, 19 Uhr, HFF Audimax
13. Mai, 20.30 Uhr, HFF Kino 2