Die mobilen Quartiersbeauftragten von buntkicktgut. Intensive Betreuung von Straßenfußball-Teams auf Stadtteilebene und Fortführung des bisherigen Ansatzes unter dem Motto “Zeigt uns euer Stadion“
Hintergrund
Viele Kinder und Jugendliche in Stadtgebieten mit besonderer sozialer Problemstruktur und hohem Migrantenanteil sind sich durch das oft sozial schwierige familiäre Umfeld in ihrer Entwicklung überwiegend selbst überlassen. Dadurch orientieren sie sich häufig an ihren Peergroups, die sich gerade in diesen Stadtgebieten hauptsächlich auf der Straße treffen. Dabei kann eine negative Dynamik entstehen bis hin zur problematischen Gangbildung mit den ihren Merkmalen von Gewaltbereitschaft, Sucht, Delinquenz und Desintegration.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, bietet buntkicktgut mit dem Medium Straßenfußball einen Ansatzpunkt, der sich ideal für diese Gruppen eignet, da sich die Kinder und Jugendlichen in ihrer vertrauten Umgebung und ihrer Peergroup aufhalten können. buntkicktgut geht hiermit gezielt auf das grundsätzliche Bedürfnis von Kindern und Jugendlichen ein, die eigene Identität, Persönlichkeit, Orientierung und Integration in der Gruppe zu erfahren.
Je früher man hier mit der Förderung dieser Punkte ansetzt, desto größer ist die unterstützende Wirkung bei der Identitäts- und Orientierungsfindung, der Integration und gesellschaftlichen Teilhabe. Daher will buntkicktgut mit den Erfahrungen der letzten Jahre verstärkt auf jüngere Jahrgänge und deren Betreuung setzen und dem gerade von den Kindern der Altersklassen 8 bis 12 Jahre und von Mädchen häufig geäußerten Bedarf nachkommen. Ältere Kinder und Jugendliche sollten pädagogisch animiert und in die Lage versetzt werden, sich in den Kleingruppen kontinuierlich selbst zu organisieren und Verantwortung für die Jüngeren zu übernehmen.
Methode
Die Methode von Street Football Work baut auf den langjährigen Erfahrungen des Ansatzes in der Stadtteilarbeit unter dem Motto „Zeigt uns euer Stadion“ auf, die verdeutlicht haben wie groß der Bedarf und wie wichtig und präventiv wirksam die frühe Einbindung von Kindern ist und wie durch die nachhaltige Projektanbindung früh positive Identifikationsmöglichkeiten, soziale Lerneffekte und Perspektivenentwicklung geschaffen werden können.
Street Football Worker sind idealerweise mit dem buntkicktgut Ansatz vertraut, werden in ihrem jeweiligen Stadtteil/Quartier/Bezirk aktiviert und übernehmen vor Ort die Verantwortung für Jüngere. Jeder Street Football Worker bietet regelmäßig zu einer festgelegten Zeit ein Trainingsangebot (mindestens einmal wöchentlich) für Gruppen/Teams von jeweils 8-12 Kinder oder Jugendlichen auf seinem „Heimplatz“ im Stadtteil an, sei es der Sportplatz der Schule, der Bolzplatz um die Ecke, die Wiese im Park oder der Hinterhof des Wohnblocks. Das Training soll als offenes für jede/n zugängliches Angebot verstanden werden aus dem heraus sich feste Teams bilden, die am kontinuierlichen buntkicktgut-Ligabetrieb teilnehmen. Zu den Aufgaben eines Street Football Workers zählen unter anderem der Aufbau eines Teams, die Entwicklung von Teamgeist sowie die Vermittlung von Werten wie Fairplay, Respekt, Toleranz, Gewaltfreiheit und sozialen Kompetenzen. Zudem werden die Kinder und Jugendliche von ihrem Trainer zu den stattfindenden Spieltagen der interkulturellen Straßenfußball-Liga begleitet.
Das Konzept „School Football Work“ hat sich aus dem Konzept „Street Football Work“ der aufsuchenden Jugendarbeit auf Quartiersebene entwickelt: Ehrenamtliche, freie Mitarbeiter und zunehmend Schüler selbst führen auf der Basis einer Aufwandsentschädigung für Übungsleiter oder eines geringen Honorars mindestens einmal wöchentlich ein Training auf Plätzen an Schulen für die Gruppen/Teams von jeweils 8-12 Kinder durch und vernetzen diese Teams stadtteilübergreifend durch Teilnahme an der kontinuierlichen Straßenfußball-Liga. Die School Football Worker begleiten die Teams im Rahmen des erfahrungsgemäß relativ flexibel zu gestaltenden Spielplans zu den jeweils gastgebenden Teams in den verschiedenen Stadtteilen oder teilnehmenden Schulen. Jedes Team sollte pro Saison (Halbjahr) mindestens einmal selbst Gastgeber sein.
Entscheidend für den School Football Work-Ansatz ist dabei der Partizipationsgedanke. Unter Anleitung und Betreuung durch koordinierende School Football Worker werden Jugendliche selbst zu Street- oder School Football Workern ausgebildet. Dazu und gerade im Hinblick auf eine stärkere Einbindung von Jungen und Mädchen im Grundschulalter sind Schulen geradezu notwendige Partner. Hier können früh soziale Lerneffekte wirken, die beim Übergang in den Sekundarschulbereich und während der weiteren Schullaufbahn positiv zum Tragen kommenund damit auch eine durchgängige Sozialisations- und Bildungskette bilden.
Einmal pro Quartal werden in München Workshops für angehende und bereits aktive Street Football Worker und School Football Worker angeboten, die allen Mitgliedern der buntkicktgut-Familie offen stehen. Ziel ist es, die Modell und Arbeitsschritte eines Street/School Football Workers zu vermitteln und Erfahrungen untereinander auszutauschen. Im Speziellen sollen Methoden des Konfliktmanagements entwickelt und Hilfen zur Organisationsfähigkeit geboten werden. Der Workshop ist interaktiv ausgerichtet, so dass jeder Teilnehmer in den Prozess eingebunden wird und eigenständig zu den Ergebnissen betragen kann. So können angehende von erfahrenen Street Football Workern lernen. Neben den theoretischen Blöcken werden während des Workshops praktischen Übungen erprobte Trainingseinheiten vorgestellt.
Du willst Street Football Worker werden? Dann melde Dich jetzt bei Deinem buntkicktgut-Standortkoordinator (Kontakt)